Die Zeitung "Die Gegenwart" berichtet am 20. Januar 1876:
„Wer aber unsere Kirche früher gesehen hat und sie jetzt wieder sieht, der wird sie kaum wieder erkennen! Wir können wohl sagen, dass wir nun hier eine der schönsten prot. Kirchen der Pfalz, wenn nicht die schönste haben!“
Der Bericht enthält eine Reihe interessanter Einzelheiten. Die Renovierung habe sich auf 4000 Mark belaufen, „die zum größten Theil bereits gedeckt sind. Nicht nur haben sich fast alle Gemeindemitglieder mit größeren und kleineren Gaben bereitwillig betheiligt, sondern einzelne Gemeindemitglieder haben sich noch besonders ein ehrendes Denkmal gesetzt. So ist der Pfarrstuhl von Herrn Bürgermeister Arnold gestiftet, dessen Urahn Joh. Arnold 1744 die Kanzel hatte bauen lassen. So ist ferner der Altar ein Geschenk des Rentners Ph. Jak. Doll dahier und die dazu gehörigen Decken ein Geschenk der Wittwe Johanna Sibylla Weiß und ihrer Tochter Katharina …Ebenso sind die schönen Rohrstühle im Pfarrstuhl ein Geschenk, und zwar des Herrn Fabrikanten Christian Niederhöfer dahier.“
Berichtet wird auch, dass die „schmutzigen weißen Deckenflächen“ in Felder abgeteilt und durch ein tapetenartiges Muster in verschiedenem Grau verschönert wurden; die rings um die Wände laufenden Gitterstühle entfernt worden seien; dass der bisherige weiße Ölanstrich der Kanzel, nun durch Gold und verschiedene Nuancen in Grau viel schöner hervortrete und dass schließlich an Stelle des bisherigen, allzu einfachen Pfarrstuhls ein neuer im Stil der Kanzel sich erhebe „wie ihn, unseres Wissens, keine Kirche der Pfalz aufzuweisen hat.“ Derselbe sei zudem mit dunkelblauem Damast drapiert und mit drei neuen wertvollen, bequemen Lehnstühlen versehen (s.o.).
Zum Deckengemälde, das - wie aus früheren Berichten hervorgeht - „freilich nicht ohne manchen Widerspruch“ an Stelle des vorigen (einer Sonne) realisiert wurde, heißt es: „Ganz besonders kann ich nicht unterlassen, noch einem Mitglied unserer Gemeinde hier besonders Dank und Anerkennung auszusprechen. Es ist Herr Niederhöfer (Sohn des o. g., Anm. d. V.), Maler und Möbelarchitekt. Er hat mit großem Kunstverständnis sämmtliche Pläne in harmonischer Weise ausgedacht und deren Ausführung überwacht, insbesondere auch das symbolische Gemälde an der Decke entworfen und mit eigener Hand gemalt … dasselbe enthält nämlich fünf Engelsgestalten, von denen drei Glaube, Liebe und Hoffnung durch die entsprechenden Zugaben in heitern Himmelshöhen darstellen. Durch eine Wolkenschicht sind diese von zwei andern Engeln getrennt, welche über der Erde schweben und von denen der eine die heilige Schrift hält. Neben ihm befindet sich der zweite Engel mit einer Palme, zugleich die eine Hand dem Hoffnungsengel im Himmel reichend. So ist in schöner Weise angedeutet, worauf sich unsere Kirche stützt und welchen Trost sie im Leben und Sterben bietet!“
Text: Herbert Hartkopf